Die körpereigene Produktion von Hyaluronsäure sinkt bereits ab dem 25. Lebensjahr. Im Alter von 60 sind nur noch 10 Prozent des Anfangsbestandes im Körper nachweisbar. Heute wird Hyaluron vorwiegend im Zusammenhang mit Anti-Aging erwähnt. Die 1934 entdeckte Substanz wird aber auch in der modernen Medizin in verschiedenen Gebieten eingesetzt. Bei Gelenkarthrose etwa wirkt Hyaluron wie ein Schmiermittel. Die Knorpelschicht wird mit ausreichend Gelenkflüssigkeit ernährt, die Beweglichkeit verbessert. Hoch konzentrierte hochmolekulare Hyaluronsäure verlängert die Wirkung.
Zusammen mit Kortison reduziert sie auch Entzündungen. Effekte sind vor allem bei beginnender Arthrose zu erwarten. Bei trockenen Augen sorgt Hyaluron für einen lang anhaltenden Tränenfilm. Einige Nasen- und Halssprays enthalten den Wirkstoff, um trockenen Schleimhäuten entgegenzuwirken. Am meisten Hyaluronsäure lagert in der Haut, hält dort die Zellen zusammen. Durch den Verlust von Hyaluron zeigen sich die Zeichen des Alters.
In der ästhetischen Medizin werden mit Hyaluron Falten unterspritzt, Gesichtskonturen, Brüste, Lippen oder das Gesäss geformt. Anders als bei kosmetischen Anwendungen wird Hyaluron in der ästhetischen Medizin in die tiefer gelegene Lederhaut gespritzt. Kritiker sind sich nicht einig, ob Hyaluron in der Kosmetik, also in Cremes, Seren und Gels, überhaupt in die Haut eindringt, um dort eine verjüngende Wirkung zu entfalten. Eine Studie aus München hat den Effekt von Hyaluronsäure in der Kosmetik untersucht. Getestet wurden Cremes für die Augenpartie mit 0,1 Prozent Hyaluron. Die Untersuchung ergab, dass die Cremes mit dem Wirkstoff im Vergleich zu Placebo tatsächlich eine signifikante Verbesserung der Hautfeuchtigkeit ergaben. Die Forscher fanden auch heraus, dass vor allem niedermolekulare Hyaluronsäure möglicherweise tiefer in die Haut eindringt und die Faltentiefe zu verringern mag. Studien über die Verstoffwechselung von Nahrungsergänzungsmitteln mit Hyaluronsäure gibt es noch nicht.
DAS SAGT DIE EXPERTIN
Hyaluron ist nicht nur Füllstoff. Das Produkt regt auch die Bildung von Kollagen an.
Welche Bedeutung hat Hyaluron in der ästhetischen Medizin?
Hyaluron ist der aktuelle Trend. Die Anwendung ist unkompliziert, schmerzfrei und im Vergleich zu Schönheitsoperationen kostengünstig. Dank Hyaluron sind ästhetische Behandlungen erschwinglich geworden. Deshalb wächst die Bedeutung in der ästhetischen Medizin kontinuierlich. Zu empfehlen ist die Behandlung durch eine Spezialistin oder einen Spezialisten mit Erfahrung.
Welche Vorteile bietet Hyaluron gegenüber Eigenfett?
Hyaluron hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Heute ist es nicht mehr nur Füllstoff, sondern regt Fibroblasten und damit die Kollagenbildung an. Wir können aktiv Zellen aufbauen, was zu einer ständigen Verbesserung des Hautbildes führt. Nach einer Anwendung von Hyaluron wirkt die behandelte Partie homogen und natürlich. Behandlungen mit Eigenfett finde ich im Gesicht eher ungeeignet, da sich das Resultat unregelmässig entwickeln kann.
Kann es zu Nebenwirkungen kommen?
Sämtliche Behandlungen sind mehrfach getestet, mittlerweile gehören Hyaluron-Injektionen zu den am meisten angewendeten Methoden. Entsprechend sicher sind die Anwendungen. In seltenen Fällen kann es zu einer Unverträglichkeit kommen. Mit dem Gegenenzym Hyalase lassen sich unerwünschte Resultate rasch beheben.