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19.07.2023

Das Behandlungsspektrum vom Botulinum

In der ästhetischen Medizin ist Botulinumtoxin ein beliebter Wirkstoff, um störende Falten zu behandeln. Das Neuroprotein blockiert die neuromuskuläre Impulsübertragung, die Anwendungsgebiete sind breit gefächert.

Erschienen in Erschienen in Schweizer Illustrierte

Die Geschichte von Botox reicht über 200 Jahre zurück

Am Anfang stand eine lebensbedrohliche Lebensmittelvergiftung. Auslöser war verdorbenes Fleisch oder nicht fachgerecht eingekochtes Gemüse. Die giftigen Eiweissstoffe verursachen Lähmungen, die in der Regel im Kopfbereich beginnen und sich in schweren Fällen absteigend auf weitere Muskeln und Organe ausbreiten.Beschrieben wurde die Krankheit erstmals Anfang des 19. Jahrhunderts.

Botulinumtoxin ist das stärkste bekannte biologische Gift

In der Medizin kommt eine extrem stark verdünnte Form zum Einsatz. In der ästhetischen Medizin wird Botox zur Glättung von sogenannten Mimikfalten angewendet. «Die korrekte Dosierung und die präzise Positionierung der Substanz sind entscheidend», sagt Dr. Roshanak D. Tabrizi, Gründerin von Swiss Medical Aesthetics und Spezialistin für Botox-Behandlungen in Zürich. «Wichtig dabei ist immer die Natürlichkeit und das frische Aussehen», fährt sie fort. Das definitive Resultat ist nach 14 Tagen sichtbar. «Je nach individuellem Metabolismus löst sich das Protein nach vier bis sechs Monaten auf, und der ursprüngliche Zustand ist wiederhergestellt », erklärt die ästhetische Medizinerin. Angewendet wird die Substanz in ihrer Praxis zur Anti-Aging-Behandlung von mimisch störenden Falten. «Wir liften auch Augenbrauen bei abgesunkenen Brauen oder Schlupflidern. Falten an Hals und Dekolleté werden ebenfalls mit Botox behandelt», erklärt Dr. Tabrizi.

Eine gefragte Therapie ist die gegen übermässiges Schwitzen. In der Vergangenheit versuchte man, das Schwitzen durch Absaugen der Schweissdrüsen zu reduzieren. Gemäss den Erfahrungen sowie weltweit publizierten Daten war die Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten nur mässig. Deshalb wird im Bereich der Achselhöhlen nun vermehrt die Injektion von Botulinumtoxin durchgeführt. Es blockiert die Reizübertragung an den Nervenenden, und somit wird die Schweissabsonderung deutlich reduziert. Die Wirkung von Botox hält auch da bis sechs Monate an. «Betroffene berichten über eine deutliche Zunahme der Lebensqualität, da das Schwitzen als sehr unangenehm empfunden wird», so die ästhetische Medizinerin.

Weitere Anwendungsgebiete kamen im Verlauf der Jahre dazu

Bei den neurologischen Erkrankungen sind es der Lidkrampf, einseitige Gesichtszuckungen, Schiefhals, Spastiken in Hand, Arm, Bein oder Fuss sowie chronische Migräne. Bei Blasenstörungen mit überaktiver Blase, verbunden mit Harninkontinenz und Harndrang, hilft Botox ebenfalls. Krankhaft verstärkter Speichelfluss wird durch den Wirkstoff reduziert, und Kehlkopfverkrampfungen beim Sprechen beruhigen sich dank Botox. Ein Forschungsteam aus der Psychiatrie hat festgestellt, dass die Lähmung der Stirnmuskeln durch Botulinumtoxin negative Gefühlen bei Depressionen verhindern kann. Seit vielen Jahren wird das Toxin auch bei anderen Störungen und Erkrankungen in Einzelfällen eingesetzt. Das Spektrum reicht von Einspritzungen in einen überaktiven Speiseröhren- Ringmuskel, der das Schlucken behindert, bis zur Behandlung von Prostata-Entzündungen. Insgesamt sind mehr als 80 Anwendungen veröffentlicht worden.

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